Integration durch Bildung

Schulkind schreibt Aufsatz am Tisch

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Bekanntmachung: 03.04.2023
Handlungsfeld: Vielfalt und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Ziele der Fördermaßnahme
Bildung ist der Schlüssel zu gelingender Integration und gesellschaftlicher Teilhabe. Allen Menschen – unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrer Migrationsgeschichte sowie anderen Diversitätsdimensionen – gleiche Bildungschancen zu eröffnen, ist auch für ein demokratisches Miteinander in der Migrationsgesellschaft maßgeblich. Um die Bildungschancen von Menschen mit Migrationsgeschichte zu erhöhen, braucht es ein Mehr an interdisziplinärer und praxisorientierter Forschung zu Diskriminierungen im Bildungssystem sowie zu möglichen Lösungsansätzen.

Verantwortungsvolle Bildungspolitik, -verwaltung und -praxis ist auf fundiertes Steuerungs- und Handlungswissen angewiesen. Es ist Voraussetzung und Grundlage für eine diversitätssensible Gestaltung des Bildungssystems sowie für einen produktiven und potenzialorientierten Umgang mit gesellschaftlicher Heterogenität. Erkenntnisse für ein diversitätssensibles Bildungssystem zu generieren und auch für spezielle Zielgruppen wirksam zu machen, ist das Ziel der Förderrichtlinie „Integration durch Bildung“ im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung.

Sowohl Zugewanderte als auch in Deutschland geborene Menschen mit Migrationsgeschichte erfahren im Bildungssystem Benachteiligungen bis hin zur Exklusion. Die Zugangs- und Teilhabebarrieren wirken dabei intersektional und multidimensional. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass die Gruppe der Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland durch ein hohes Maß an Heterogenität hinsichtlich Bildungsstand, sozialer Lage, Lebensstil sowie der spezifischen Migrationsgeschichte selbst geprägt ist. Es bedarf eines besseren Verständnisses, wie neben den institutionellen Rahmenbedingungen auch unterschiedliche Einstellungen und biographische Sozialisationserfahrungen auf den Bildungserfolg von Menschen mit Migrationsgeschichte wirken.

Besonderer Forschungsbedarf besteht mit Blick auf Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte: Statistisch gesehen schneiden Mädchen mit Migrationsgeschichte im schulischen Bereich zwar besser ab als Jungen, insbesondere im Anschluss an die Schule sind sie jedoch besonderen Benachteiligungen ausgesetzt, etwa beim Übergang in Ausbildung und Studium sowie beim Eintritt in das Berufsleben. Schwierig gestaltet sich zudem der Seiteneinstieg aus dem Ausland sowie der (Wieder-)Einstieg nach der Kinderbetreuung. Die Auswirkungen sind umso weitreichender, weil Frauen und insbesondere Müttern eine Schlüsselfunktion für die Integrationsprozesse ihrer Familien und Bildungsverläufe ihrer Kinder zukommt.

Um Zugangs- und Teilhabebarrieren für Menschen mit Migrationsgeschichte wirksam abzubauen, braucht es zudem ein hohes Maß an Diversitätssensibilität in Bildungspraxis und -verwaltung. Praxisorientierte Forschung kann vor diesem Hintergrund bestehende Maßnahmen zum Auf- und Ausbau von Diversitätssensibilität analysieren sowie wissenschaftlich fundiert weiterentwickeln. Im Rahmen des Programms werden daher Forschungsprojekte gefördert, die Akteure der Bildungspraxis intensiv in die Forschungsprozesse einbinden und gemeinsam mit ihnen Transfermaßnahmen entwickeln und erproben.

Das Programm wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) und aus nationalen öffentlichen Mitteln des Bundes (Bundesministerium für Bildung und Forschung) finanziert. Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt. Projektskizzen können bis zum 27. August 2023 beim DLR Projektträger eingereicht werden. 

Richtlinie zur Förderung des Programms „Integration durch Bildung“, Bundesanzeiger vom 28.04.2023

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